Im Winckelmann-Museum in Stendal wird eine kleine ungewöhnliche Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert: Vergangenen Samstag wurde dort unter großem Anklang die Kabinettausstellung Homo ludens 2.0 – Der spielende Mensch. Antike im Computerspiel eröffnet. Bis Ende September können interessierte Kinder und Erwachsene in der Sonderausstellung erfahren, wie sich Computerspiele entwickelt haben – von den ersten Schachprogrammen bis zu den Assassin’s Creed-Spielen der Gegenwart – und welche Bilder der Antike dabei jeweils kreiert wurden.
„Wenn man eine Ausstellung zu Computerspielen macht, dann muss zumindest etwas auch erlebbar, das heißt hier also spielbar sein. Dank privater Leihgeber gibt es eine Spielstation, an der das Spiel ‚Asterix‘ von 1993 auf einer echten Super Nintendo im Original gespielt werden kann“, führt der Museumspädagoge Ulfert Oldewurtel aus. „Aber unsere kleine Ausstellung will mehr sein als Aufhänger für ein Spieleerlebnis. Wie erreicht die Antike heute noch Kinder und Jugendliche? Wachsen heute noch Kinder mit ‚dem Schwab‘, der klassischen Mythennacherzählung auf? Woher nehmen wir heute unser Antikenbild?“ Das Format der Kabinettausstellung ermöglicht es gar nicht, die große Erzählung auszurollen. „Wir haben daher vielmehr die Stärke der geringen Größe genutzt und die Ausstellung wie einen lockeren Essay strukturiert“, so Oldewurtel weiter.
„Sicherlich sind Computerspiele nicht das Erste, woran die Menschen bei unserem Haus denken, wir wollen da auch etwas überraschen“, erklärt Dr. Stephanie-Gerrit Bruer, die Direktorin des Hauses. „Aber wir bleiben uns damit eigentlich sogar sehr treu. Die Antike, die schon Winckelmann so faszinierte, fasziniert eben auch im 20. und 21 Jahrhundert – in allen Medien. Das Feld der Antikenrezeption ist nämlich sehr lebendig.“ Abschließend erklärt Dr. Bruer: „Mit unserem Gastkurator, Dr. Christian Bachmann (Berlin), ist uns eine Ausstellung gelungen, die in wenigen Vitrinen viel darüber erzählt, was Menschen beschäftigt. Spiele machen eben Freude! Das ist bereits in unserem Kinder- und Familien-Museum eine Art Leitfaden: spielerischer Erkenntnisgewinn.“
Die Sonderausstellung ist bis zum 28. September 2025, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Winckelmann-Museum (Winckelmann-Straße 36-38, Hansestadt Stendal) zu sehen.
Es wird am 13. August um 17:30 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung angeboten.
Im Rahmen des Sommerferienprogramms findet am 7. August um 10:30 Uhr ein Workshop für Kinder im Grundschulalter zu antiken Spielen mit gemeinsamem Besuch der Sonderausstellung statt (Anmeldung unter kindermuseum@wickelmann-gesellschaft.com erforderlich!).
Individuelle Angebote zur Ausstellung sind auf Nachfrage möglich.
Bilder: © Winckelmann-Museum
Kontakt:
Ulfert Oldewurtel, kindermuseum@winckelmann-gesellschaft.com, 03931 / 68 99 245

